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Kostenmanagement am Bau: Baukostenkontrolle

Bei jedem Bauprojekt gibt es finanzielle Limits, innerhalb derer alle Maßnahmen geplant und umgesetzt werden müssen. Aus diesem Grund sind Kosten — neben Zeit und Qualität — ein entscheidender Faktor, an dem sich der Erfolg eines Bauvorhabens messen lässt. Doch welche Teilbereiche umfasst das Kostenmanagement am Bau, und wie verhindern Sie, dass Ihre Projekte das Budget sprengen? Genau das klären wir im Folgenden.

Kostenmanagement am Bau – was ist das?

Beim Kostenmanagement am Bau geht es darum, die voraussichtlichen Ausgaben für die Errichtung eines Bauwerks zu ermitteln und die vorhandenen Mittel optimal zu nutzen. Ziel ist es, den wirtschaftlichen Erfolg des Projekts zu sichern. Dabei stehen zwei große Aufgabenbereiche im Mittelpunkt:

  1. Kostenermittlung
  2. Kostenkontrolle und -steuerung

Eine realistische Kostenschätzung und ständige Kostenkontrolle sind das A und O für ein finanziell erfolgreiches Bauprojekt. Nur wer Abweichungen früh erkennt, kann rechtzeitig gegensteuern.

Kostenermittlung: Wie viel darf gebaut werden?

In Deutschland orientiert sich die Kostenermittlung häufig an der DIN 276, in Österreich an der ÖNORM B 1801-1. Diese Normen beschreiben unter anderem fünf Stufen der Kostenplanung:

 

Kostenrahmen
Zu Beginn wird eine grobe Gliederung erstellt, um die Ausgaben in verschiedene Gruppen einzuteilen.

Kostenschätzung
Basierend auf der Vorentwurfsplanung werden Richtwerte ermittelt, die um bis zu 30 % schwanken können.

Kostenberechnung
Hier entsteht eine genauere Prognose (+/- 20 %), die oft als Entscheidungsgrundlage für die Weiterführung des Vorhabens dient.

Kostenanschlag
Auf Basis der Ausführungsplanung und der bereits vorliegenden Angebote wird eine nahezu verbindliche Kostenaussage getroffen (bis zu 10 % Abweichung).

Kostenfeststellung
Zum Projektende werden die tatsächlich angefallenen Gesamtkosten dokumentiert.

Tipp: Wer noch wenig Erfahrung mit Baukosten hat, kann auf Richtwerte des BKI (Baukosteninformationszentrum Deutscher Architektenkammern) zurückgreifen. Diese berücksichtigen auch regionale Unterschiede.

Kostenkontrolle & -steuerung: So bleiben Sie im Budget

Kostenermittlung ist nur der erste Schritt. Ebenso wichtig ist es, die tatsächlichen Ausgaben im Auge zu behalten und früh gegensteuern zu können, wenn sich Abweichungen abzeichnen. Gerade bei Bauvorhaben, die sich über einen längeren Zeitraum erstrecken, sind Preisschwankungen, ungeplante Änderungen oder Mängelbeseitigungen keine Seltenheit. Ein laufendes Baukostencontrolling zahlt sich daher aus.

  • Kostenkontrolle
    Der Projektleiter beobachtet regelmäßig, ob die realen Ausgaben vom ursprünglichen Kostenplan abweichen.
  • Kostensteuerung
    Zeigen sich Abweichungen, kommen Maßnahmen wie Einsparungen, Budgetumschichtungen oder Nachverhandlungen zum Einsatz, um das Projekt wieder in den geplanten Rahmen zu führen.

Die Kostenüberwachung sollte sich von der Planungs- bis in die Nutzungsphase erstrecken, damit keine unerwarteten Ausgaben erst kurz vor Projektabschluss auftauchen.

Warum laufende Baukostenkontrolle unverzichtbar ist

Selbst bei einer gründlichen Kostenschätzung zu Beginn kann es später zu erheblichen Änderungen kommen. Wer die Projektkosten nicht regelmäßig überprüft, läuft Gefahr:

  • Fehlerhafte Dokumentationen zu erstellen, die die tatsächlichen Aufwände verfälschen
  • Abweichungen erst spät zu bemerken und damit kostspielige Überraschungen zu riskieren
  • Ungeeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen oder gar keine Maßnahmen einzuleiten
  • In Streitigkeiten über Schlussrechnungen zu geraten, die vor Gericht enden können
  • Wiederholt dieselben kostspieligen Fehler zu machen, weil keine Auswertung stattfindet

Genau wie bei einer qualitativen Baubegleitung sollten Sie also beim Kostenmanagement am Bau keine Kompromisse eingehen. Das frühzeitige Erkennen von Kostenabweichungen und das aktive Gegensteuern sind ausschlaggebend dafür, dass ein Projekt nicht nur fachlich, sondern auch finanziell erfolgreich abgeschlossen wird.

Das ist für das Kostenmanagement am Bau wichtig

Wer seine Baukosten realistisch plant und ständig im Blick hat, vermeidet eine Menge Ärger. Schließlich sind finanzielle Fragen beim Bauen oft der Hauptgrund für Streit. Mit den folgenden Tipps fällt Ihnen das Kostenmanagement – und damit auch die laufende Kostenverfolgung – deutlich leichter:

Bauunternehmern genügend Zeit geben

Bereits bei der Kostenermittlung kann ein zu eng gesetzter Zeitrahmen für das Einreichen von Angeboten problematisch sein. Wenn die Baufirmen wenig Zeit haben, um das Leistungsverzeichnis detailliert durchzugehen, steigt das Risiko von Fehlkalkulationen oder vorsorglichen Risikozuschlägen. Dadurch wird das Angebot automatisch teurer. Außerdem verzichten manche Unternehmen lieber ganz auf eine Teilnahme an der Ausschreibung, wenn sie sich durch Zeitdruck benachteiligt fühlen.

Ursachen von Kostenänderungen kennen

Nicht jede Kostensteigerung ist per se schlecht. Manchmal kann eine teurere Bauweise den Wert eines Gebäudes steigern oder sich positiv auf die spätere Nutzung auswirken. Damit Sie angemessen reagieren können, müssen Sie immer den Hintergrund der Kostenänderung verstehen: Ist sie auf Materialpreiserhöhungen zurückzuführen, auf einen größeren Nutzflächenbedarf oder auf eine Verbesserung der Bauqualität? Nur so lassen sich sinnvolle Maßnahmen einleiten – oder auch ein höherer Kostenansatz rechtfertigen.

Einheitliche Mehr- und Minderkostenaufstellung

Saubere Dokumentation ist das A und O in einem Bauprojekt. Dazu gehört auch, alle Mehr- und Minderkosten systematisch zu erfassen. Wenn Sie jede Abweichung in einem einheitlichen System vermerken, fällt es Ihnen später leicht, die Kosten zu vergleichen und Rückschlüsse zu ziehen. Das hilft auch, die Fehler aus früheren Projekten nicht zu wiederholen.

Transparenz und Kommunikation

Egal ob Zwischenberichte oder digitale Statusmeldungen: Ein kontinuierlicher Informationsaustausch zwischen Projektleiter und Bauherr beugt bösen Überraschungen vor. Ein regelmäßiger Kostenreport gibt Einblick in den aktuellen Stand, was Missverständnisse reduziert und für Offenheit sorgt. Zwar erfordert das Erstellen solcher Unterlagen Zeit, doch die Vorteile sind enorm.

Auf digitales Baukostenmanagement umstellen

Papierbasierte Prozesse schlucken Ressourcen und erschweren den Überblick. Wenn Sie auf digitale Lösungen setzen, können alle Beteiligten die Daten fast in Echtzeit einsehen. Das senkt das Risiko, dass Kostensteigerungen erst im letzten Moment auffallen. Außerdem haben Sie alle Unterlagen – von Kalkulationen über Kostenaufstellungen bis hin zu Berichten – in einheitlicher und strukturierter Form parat. Dadurch sparen Sie Zeit und verringern Nachfragen. Mit Cloud-Lösungen lassen sich Dokumente zudem jederzeit abrufen und aktualisieren.

 

Software-unterstützte Kosten- und Terminsteuerung: pro-Control

Wer seine Baukosten erfolgreich managen möchte, darf die Terminplanung nicht aus den Augen verlieren. Jede Verzögerung bringt zwangsläufig Mehrkosten mit sich und beeinflusst damit die Budgetplanung. Hier hilft eine Lösung wie pro-Control: Die Software verknüpft die Terminsteuerung mit einem übersichtlichen Baucontrolling und ermöglicht es, Projektdaten zentral abzulegen. So behalten Sie Termine, Kosten und gewerkeübergreifende Aufgaben im Blick – und können frühzeitig auf Abweichungen reagieren, bevor sie das Projektbudget sprengen.

Vorteile von digitalem Baukostenmanagement

  • Weniger Zeitaufwand: Keine doppelten Eingaben oder lange Suchzeiten
  • Hohe Transparenz: Alle Projektbeteiligten sehen dieselben, stets aktualisierten Zahlen
  • Strukturierte Ablage: Einheitliche Formate für Kalkulationen, Kostenlisten und Reports
  • Schnelle Reaktionen: Frühzeitige Warnungen vor Überschreitungen ermöglichen rasches Gegensteuern

Eine digitale Kostenverfolgung hilft, Abweichungen frühzeitig zu erkennen und erhöht die Wahrscheinlichkeit, im Budget zu bleiben.

Kostenmanagement am Bau – ohne Stress und Streit

Viele Bauleiter und Architekten widmen sich dem Kostenmanagement ungern, weil es oft Zeit und Konfliktpotential bedeutet. Doch ohne sauberes Kostencontrolling laufen Budgetdiskussionen schnell aus dem Ruder. Folgende Punkte sind entscheidend:

  1. Sorgfältige Kalkulation: Nehmen Sie sich Zeit für belastbare Zahlen.
  2. Genug Zeit fürs Ausschreiben: Gewähren Sie auch den Baufirmen ausreichend Spielraum für solide Angebote.
  3. Änderungen analysieren: Nicht jede Kostensteigerung ist negativ, die Ursache muss klar sein.
  4. Gründliche Dokumentation: Mehr- und Minderkosten lückenlos nachhalten.
  5. Regelmäßiger Austausch: Bauleiter und Bauherr sollten sich über den Projektstand auf dem Laufenden halten.
  6. Digitale Tools nutzen: Software für Baukostenmanagement schafft Transparenz und verringert Fehlerquellen.

Gut zu wissen: Das Kostenmanagement ist neben Zeit und Qualität entscheidend für den Projekterfolg. Mit einer strukturierten Dokumentation und digitalen Hilfsmitteln behalten Sie das Budget fest im Griff.

FAQ zum Kostenmanagement am Bau

Ein strukturiertes Kostenmanagement verhindert, dass Budgetüberschreitungen erst zu spät auffallen. Es minimiert das finanzielle Risiko, erleichtert die Kommunikation zwischen den Beteiligten und sorgt für zielgerichtetes Handeln, sobald Abweichungen sichtbar werden.

Für Bauprojekte in Deutschland kommt in der Regel die DIN 276 zum Einsatz, in Österreich findet die ÖNORM B 1801-1 Anwendung. Diese Normen helfen, Baukosten zu strukturieren und erlauben eine einheitliche Grundlage für Kalkulationen und Vergütungen.

Die Kostenberechnung dient häufig als Entscheidungsgrundlage, ob ein Projekt in der geplanten Form weitergeführt wird. Sie sollte eine Genauigkeit von etwa +/- 20 % aufweisen, ist also deutlich präziser als die grobe Kostenschätzung.

Die Kostenschätzung basiert auf einer frühen Planungsphase und kann noch deutlich abweichen (bis zu 30 %). Die Kostenberechnung erfolgt in einem weiter fortgeschrittenen Projektstadium und ist mit +/- 20 % genauer. Die endgültige Kostenfeststellung listet anschließend die tatsächlich entstandenen Ausgaben auf.

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Dieser Artikel dient ausschließlich Informationszwecken und erhebt keinen Anspruch auf Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität. Eine Rechtsberatung wird nicht angeboten. Den offiziellen Gesetzestext sowie weitere Paragrafen finden Sie in den entsprechenden Rechtsdokumenten. Bei rechtlichen Fragen oder Unsicherheiten konsultieren Sie bitte einen qualifizierten Rechtsanwalt.

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