Gefahrenstelle Baugerüst
Unfälle und Verletzungen sind leider nicht gänzlich vermeidbar auf der Baustelle. Auch trotz größten Sicherheitsvorkehrungen kann es dazu kommen. Daher ist es umso wichtiger, sich vorab durch eine SiGe-Beurteilung (Sicherheits- und Gesundheitsschutz auf der Baustelle) mit den Gefahrenstellen auseinanderzusetzen. Eine klassischer Gefahrenmoment auf nahezu jeder Baustelle ist das Aufstellen und Arbeiten an/ auf einem Baugerüst. Baugerüste stellen ein notwendiges Hilfsmittel dar, um Arbeiten in großen Höhen sicher und effizient auszuführen. Dennoch bergen sie auch erheblich Gefahren, weshalb beim Aufbau, der Nutzung und der Wartung strenge Sicherheitsvorschriften beachtet werden müssen.
1. Aufbau und Abbau von Gerüsten
Der Aufbau von Baugerüsten muss durch qualifiziertes Fachpersonal erfolgen, das über die nötige Ausbildung und Erfahrung verfügt. Gerüste müssen stabil und verkehrssicher aufgebaut werden, wobei folgendes beachtet werden muss:
- Selbstschutz: Die Arbeiter müssen mit der nötigen Sicherheitskleidung ausgestattet sein (z.B. Warnwesten, Sicherheitsschuhe sowie -handschuhe, entsprechende Helme und Schutzbrillen). Zudem muss während der Arbeiten am Gerüst (Auf- und Abbau sowie Einsatzphase) eine entsprechende Absturzsicherung angebracht sein. Weitere Schutzvorkehrungen für das Personal sind Schutz vor Stolperfallen (Lagern von Arbeitsmitteln zum Beispiel nur in dafür vorgesehenen Bereichen), Einrichten von Fluchtwegen, Schutz vor herabstürzenden Gegenständen, Seitenschutz und Fanggerüste sowie der entsprechende Schutz vor Witterung.
- Verankerung und Standsicherheit: Das Gerüst muss sicher verankert werden, insbesondere bei hohen oder komplexen Konstruktionen. Der Boden muss nachweislich für das Gerüst geeignet und tragfähig sein.
- Kontrolle: Durch den Einsatz eines SiGe-Prüfprotokolls muss nochmals festgestellt werden, dass die Sicherheitsvorkehrungen den Gegebenheiten entsprechen und auch eingehalten werden.
2. Wartung und Inspektion
Einmal ist keinmal – steht ein Gerüst über eine längere Phase, ist es unerlässlich, dass durch wiederkehrende SiGe-Prüfungen die Einsatzfähigkeit des Gerüsts und die Sicherheit für alle Beteiligten überprüft wird. Gerüste müssen mindestens alle drei Monate sowie nach außergewöhnlichen Ereignissen (z.B. Sturm, etc.) auf ihre Stabilität und Sicherheit überprüft werden. Dabei sollte besonders auf:
- Korrosion an Metallgerüsten
- Beschädigungen an Verbindungsstücken und Dichtungen sowie
- Verschleißerscheinungen an den Plattformen und Sicherungsmaßnahmen
geachtet werden. Bei der Inspektion sind Mängel sofort zu beheben, bevor das Gerüst weiter genutzt wird.
3. Schulung der Mitarbeiter
Nur wenn alle Mitarbeiter über die möglichen Gefahren und die Vermeidung dieser informiert sind, kann Sicherheitsschutz funktionieren. Daher ist es Pflicht die Mitarbeiter im regelmäßigen Turnus zu schulen. Wichtig sind dabei die jährlichen Sicherheitsunterweisungen sowie Erste-Hilfe-Kurse für alle Beteiligten oder zumindest für ausgewählte Ersthelfer, die dann aber auch vor Ort sein müssen. Kostenfreie Materialen für Sicherheitsunterweisungen bietet u.a. die BG Bau.
Fazit
Arbeitsschutz auf der Baustelle kann nur funktionieren, wenn alle Gefahrenstellen eingeordnet, mitgedacht und stets kontrolliert werden. Aber auch die Mitarbeiter müssen entsprechend ihren Teil leisten – Schutzvorkehrungen funktionieren nur, wenn sie auch eingehalten und genutzt werden. Konsequente, wiederkehrende Schulungen der Mitarbeiter sind hier zwingend erforderlich, auch wenn sie Zeit rauben. Nur so werden die Maßnahmen von jedem einzelnen verinnerlicht und helfen wirklich dabei, Unfälle und schwere Verletzungen zu vermeiden. Aufgrund der Fürsorgepflicht sind Unternehmer verpflichtet dafür zu sorgen, dass ihre Mitarbeiter vor Gefahren adäquat geschützt sind und Zugang zu Sicherheitsmaterial haben. Merke: Ein sicherer Umgang mit Gerüsten schützt nicht nur die Gesundheit der Arbeiter, sondern trägt auch zur Effizienz und zum Erfolg der Bauarbeiten bei.
Um die Gefahrenstellen im Projekt besser einordnen zu können, kann es ratsam sein, einen Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan zu erstellen. Dies geht am besten parallel zum Bauzeitenplan. Eine Bewertung der Gefahrenlage für jede Bauphase sowie jedes Gewerk ist unerlässlich, um einen Rundum-Schutz zu gewähren. Mit der Kombination aus pro-Plan und pro-SiGe bewerten Sie den Sicherheitszustand der Baustelle effizient und eindeutig. So treffen Sie schnell die richtigen Maßnahmen.
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